international - Trekking

Ecuador, Cotopaxi (5.900m)

Ecuador, Cotopaxi (5.900m)

Hätte Helmut mich nicht nach dem höchsten aktiven Vulkan befragt, ich wüsste bis heute nicht, dass es den Cotopaxi (5.900m) in Ecuador gibt. Via Internet informiere ich mich, erfahre von Ralf in der Kantine weitere Details. Am 19. Mai 2003 richte ich eine erste Anfrage an eine Travel-Agentur in Ecuador. Schon am 20. Mai erhalte ich per eMail einen Tourenvorschlag, der mir sehr gut gefällt. Im Prinzip eine Trekkingtour, die vorwiegend der Akklimatisation dient und die schließlich die Besteigung des Cotopaxi als Höhepunkt bieten könnte.

Vorbereitung

Reiseplan (Tabelle)

REISETAGEBUCH

Resümee

Weitere Bilder


Vorbereitung

23. Mai 2003: Die Tickets sind gekauft! Die Tourenplanung haben wir inzwischen modifiziert, allerdings gibt es jetzt einen Terminkonflikt mit der Agentur in Quito. Erst Ende August 2003 wird sich entscheiden, ob alles so klappt, wie von uns geplant oder aber, ob wir uns eine andere Agentur suchen müssen.


02. Sept. 2003: Der vermeintliche Vertragspartner in Quito hat abgesagt - schade! Habe noch am gleichen Tag angefangen, neue Kontakte zu knüpfen und das schließlich mit Erfolg. Im ständigen eMail-Dialog mit der "neuen" Agentur haben wir uns Schritt für Schritt angenähert, bis wir schließlich am 20. Sept. 2003 nachfolgendes Programm für verbindlich erklärt haben. - Upps, da ist uns doch glatt Ende Okt. aufgefallen, dass wir erst am 02. Feb. 2004 fliegen und nicht am 01. Feb., wie fälschlich angenommen. War aber kein Problem für unseren Vertragspartner in Quito (POSITIV TURISMO - Online-Reisebüro für Ecuador). Ohne Probleme wurde der Reiseplan modifiziert und ist weiter unten dargestellt:

Es ist nicht zu fassen, gerade hatte ich die untenstehende Tabelle wieder geändert, da ruft "unser" Reisebüro Ehlert an und teilt mit, dass der Lufthansa-Flug, für welchen wir bereits die Tickets haben (bezahlt!), am 02. Feb. 2004 ausfällt. Es ist zum Haare raufen...!


11. Dez. 2003 Endlich konnte uns "unser" Reisebüro verbindliche Tickets für den Hin- und Rückflug ausstellen; werde sofort unseren Partner in Quito informieren.

12. Dez. 2003 Zu früh gefreut, die Tickets tragen leider ein falsches Reisedatum. Ich werde sie wieder zu Ehlert bringen.

09. Jan. 2004 Auf Nachfrage erfahre ich, dass die Tickets umgeschrieben worden sind und zur Abholung bereit liegen...!! - Hatte die Tickets inzwischen abgeholt und alle Anschlusstermine angepaßt, als mich am 28. Jan. 2004 (vier Tage vor dem geplanten Abflug) "unser" Reisebüro telefonisch darüber informierte, dass die letzte Etappe unseres Fluges (Caracas nach Quito) ersatzlos gestrichen worden ist. Prost Mahlzeit...!

29. Jan. 2004 Es steht fest, wir kommen am 01. Feb. 2004 nur bis Caracas. Der Weiterflug am selben Tage ist storniert worden. Ich habe via Internet ein Hotelzimmer in Caracas gebucht (und bezahlt). Wir werden von dort aus erst am 02. Feb. 2004 die Reise fortsetzen.


Ganz besonders bedanken möchte ich mich dagegen bei der Firma BIWAK, Abenteuer, Freizeit für die gute Ausrüstungsberatung und die erhaltene Unterstützung.Reiseplan 

Datum Ziel Quartier
01.02.2004 Ankunft in Caracas um 18:15 Uhr
Transfer zum Hotel
Best Western Hotel
02.02.2004 Weiterflug nach Quito (2.850m)
Ankunft 10:50 Uhr - Sightseeing
Grand Hotel Mercure Alameda
03.02.2004 Altstadtbesuch in Quito
Grand Hotel Mercure Alameda
04.02.2004 Quito - Besteigung Illalo Gipfel (3.188m)
Baden in den Thermalquellen La Merced
Grand Hotel Mercure Alameda
05.02.2004 Quito - Besteigung Castagna (3.519m)
Äquatordenkmal
Grand Hotel Mercure Alameda
06.02.2004
Quito - Guagua Pichincha Gipfel (4.776 m)
Anfahrt mit Jeep, Aufstieg 1- 2 Stunden zur Schutzhütte
Alternative: Basislager Cayambe
Grand Hotel Mercure Alameda
07.02.2004
Fahrt Quito - Cayambe
Ruhetag
Hacienda Guachala
06.02.2004
Alternative für den Fall, dass
der Guagua wieder aktiv sein sollte:

Ouito - Cayambe - bis zur Schutzhütte
von Cayambe und weiter bis
zumGletschersee aufsteigen
Hacienda Cayambe
07.02.2004
Cayambe freier Tag
Hacienda Guachala
08.02.2004
Fahrt Cayambe - Ibarra
Nach dem Mittagessen Beginn des Yanourcotreks
Camping (2.900m)
Camping (2.900m)
09.02.2004
Nach dem Frühstück Wanderung durch
einen Nebelwald; Camping (3.800m)
Camping
10.02.2004
Wanderung um den See und zum Gipfel des
Yanaurco (4.535 m); Rückkehr zum Camp
Camping
11.02.2004
Wanderung über einen Pass; Camping (3.200m)
Camping
12.02.2004
Wanderung zu einem Dorf (2.300m)
Rückfahrt bis Otavalo
Las Palmeras
13.02.2004
Freier Tag in Otavalo
Las Palmeras
14.02.2004
Besichtigung des Samstagmarktes in Otavalo
Fahrt nach Quito
Grand Hotel Mercure Alameda
15.02.2004
Fahrt Quito - Urbina; Anfang des
Chimborazotreks; Schutzhütte (3.500m)
Schutzhütte
16.02.2004
Wanderung zum Fuß des Carihuairazo
Camping (3.900m)
Camping
17.02.2004
Durchquerung des Abraspungotals
Camping (4.200m)
Camping
18.02.2004
Wanderung bis zur Panamerica Ambato -
Guaranda; Auffahrt zur 1. Schutzhütte des Chimborazo
Möglichkeit zum Aufstieg bis zur 2. Schutzhütte
Schutzhütte Estrella del
Chimborazo
19.02.2004
Fahrt Chimborazo - Riobamba
Hosteria El Troje
20.02.2004
Zugfahrt über die Teufelsnase
Rückfahrt bisLasso
Hosteria La Cienega
21.02.2004
Latacungamarkt - Tierra del Vulcan
Nordeingang des Cotopaxi-Nationalparkt
Hacienda El Porvenir
22.02.2004
Besteigung des Ruminahui (rd. 4.600m)
Hacienda El Porvenir
23.02.2004
Pausentag - Reiten, Wandern, Fahrradfahren
Hacienda El Porvenir
24.02.2004
Fahrt Hacienda El Porvenir
Schutzhütte Cotopaxi
Schutzhütte Cotopaxi
25.02.2004
Besteigung des Cotopaxis (5.900m)
Fahrt nach Papallacta
Hotel Las Termas
26.02.2004
Freier Tag in Papallacta - Thermalquelle
Hotel Las Termas
27.02.2004
Fahrt Papallacta - Quito
Grand Hotel Mercure Alameda
28.02.2004
Transfer zum Flughafen
Flugzeug
29.02.2004
Ankunft in Berlin
eigenes Bett

 

R E I S E T A G E B U C H

31. Jan. 2004, 23:15 Uhr: Zur Zeit haben wir eher weniger Reisefieber, sondern mehr Sorge, ob wir nicht zu viel, bzw. zu schweres Reisegepäck für den Flug dabei haben?! - Abflug am Sonnatg, den 01. Feb. 2004 um 10:10 Uhr in Tegel, Richtung Frankfurt. Von hier um 12:45 Uhr weiter nach Caracas. Ankunft um 18:15 Uhr (Ortszeit).

02. Feb. 2004: Bis hierher hat alles fahplanmässig geklappt. Dann begann das Abenteuer. Um unser Airport-Hotel zu erreichen, mussten wir eine glatte Stunde mit der Taxi anreisen. Dafür aber bereits um 3.45 Uhr zwecks rechtzeitiger Abfahrt in Richtung Flughafen wieder aufbrechen. Eine heissblütige Fahrerin schaffte die Strecke in 20 Mnuten.
Abflug in Richtung Quito pünktlich mit Zwischenstopp in Bogota (raus aus dem Flieger, diverse Kontrollen (viel Militär), warten und schliesslich wieder rein in den selben Flieger). Müde aber zufrieden mit einer halben Stunde Verspätung in Quito gelandet. Nur noch die Einreiseformularitäten und dann sollte uns unsere Agentur abholen. - Leider ist mal wieder unser Gepäck nicht mitgekommen.
Wir sind im Augenblick müde, rat- und mutlos. Wie wird es weitergehen? - Drückt uns bitte alle Daumen, dass unser Gepaeck schnell eintrifft.

03. Feb. 2004: Um 09:00 Uhr hat uns Benno Schlauri, Schweizer Bergführer, am Hotel (Grand Hotel Mercure Alameda) abgeholt, um uns die Altstadt von Qiuto zu zeigen. Anschliessend fuhren wir zum Äquatordenkmal nach Mitad del Mundo und wechselten mehrfach von der nördlichen auf die südliche Erdhälfte und zurück. Zwischenzeitliche Nachfragen nach unserem immer noch nicht angekommenen Reisegepäck blieben ergebnislos! - Wieder zurück im Hotel, erfuhren wir, dass es einen kleinen Hoffnungsschimmer dafür gibt, dass morgen unser Gepäck in Quito eintreffen soll. Schön wäre es schon...!!
Morgen wird uns Benno, der uns nun während des gesamten Ecuador-Aufenthalts begleiten wird, wieder abholen, um mit uns den ersten 3.000er zu besteigen.

04. Feb. 2004: Um 8:30 Uhr stand Benno mit dem Jeep (ab jetzt heissen alle Geländewagen, ganz gleich welcher Hersteller, "Jeep" bei mir) vor der Tür um uns zur ersten Bergbesteigung abzuholen. Er hatte sowohl an Lunch, wie auch an die Getränke gedacht. Nach 30 Minuten Fahrt starteten wir bei etwa 2.450m von La Pedro del Tingo und stiegen relativ schnell zum Vorgipfel des Ilalo (3.090m, mit Gipfelkreuz). Kurze Rast, dann weiter zum Hauptgipfel des Ilalo (3.188m). Über Vulkanasche ging es danach abwärts bis zurück in die Zivilisation nach La Merced (Baden in den Thermalquellen fiel wegen fehlender Bekleidung aus). Mit dem Linienbus kehrten wir zurück zum Jeep.
Der eigentliche Höhepunkt des Tages sollte aber noch folgen, ein Anruf bei "unserer" Agentur POSITIVTOURISMO ergab, dass endlich unser Reisegepäck eingetroffen war. Uns fielen unendlich viel Steine vom Herzen. Jetzt kann es richtig los gehen...!!

05. Feb. 2004: Wieder der schon übliche Start um 8:30 Uhr am Jeep von Benno. Zuvor hatten wir uns fürstlich am Frühstücksbuffet gestärkt. Der ganz grosse Hit sind die Säfte, die aus allen möglichen Tropenfrüchten frisch gepresst werden. Dazu Eier mit Speck, gebratenen Würstchen u.v.m.. - Heute war das Ziel die in etwa 3.000m Höhe gelegene Schlucht Riopita, die urwaldähnliche Flora und Fauna aufwies. Am Ende der Schlucht dann ein ca. 30m hoher Wasserfall, den es galt, auf seiner Rückseite zu passieren. Das Wasser war lausig kalt, aber wir sind durch...!
Auf der Heimfahrt informierte uns Benno über unser morgiges Ziel, einem etwa 4.800m hohen Gipfel.

06. Feb. 2004: Um 7:00 Uhr Abfahrt am Hotel in Richtung Lloa (3.060m). Von hier aus auf einer Naturstrasse (!!) bis auf eine Höhe von etwa 4.000m. Jetzt war Schluss mit Luxus, der Weiterweg musste per Pedes absolviert werden. Unser heutiges Gipfelziel (Pichincha Guagua, 4.776m) vor Augen, begannen wir den Anstieg. Die Höhe machte uns relativ wenig zu schaffen, waren wir doch schon einige Tage dabei, uns zu akklimatisieren. Bis zur Schutzhütte der Defensa Civil (4.560m) folgten wir einem breit angelegtn Weg. Von hier aus ging es auf schmalem Pfad weiter bis zum Kraterrand (4.670m). Schwefelgeruch stieg auf, es stank..!! - Ein heftiger Wind blies uns entgegen, als wir dem Kraterrand folgend zum Gipfel aufstiegen (leichte Kletterei). Der Blick in den Krater blieb uns verwehrt, da eine dicke Wolkendecke daraus hervor quoll.
Nach kurzer Gipfelrast machten wir uns an den Abstieg und zwar fast in der Falllinie zum Jeep. Diese Etappe war steil, staubig und fast anstrengender als der Anstieg.

Etappe eins unseres Ecuador-Aufenthalts geht damit zu ende. Morgen starten wir zu einer einwöchigen Trekkingtour. - Sollte es auch dort Internet-Cafes geben, berichten wir weiter.

07. Feb. 2004: Wir haben um 11:00 Uhr Quito verlassen. Ein Teil unseres Gepäcks haben wir in Quito im Hotel hinterlassen. Benno fuhr uns mit dem Jeep - teilweise über die Pan Americano nach Cayambe zur Hacienda Guachala, etwa 2 Stunden von Quito entfernt. Diese ist eine im kolonial Stil erbaute Hacienda, welch heute überwiegend als Hosteria benutzt wird. Vom Fenster unseres Zimmers konnten wir Schafe, Esel, Lamas und Pferde in friedlicher Koexistenz beobachten.
Abendessen am offenen Kamin um 19:00 Uhr und gegen 22.00 Uhr Nachtruhe.

08. Feb. 2004: Lang und gut geschlafen. Gegen 8:00 Uhr aufgestanden, geduscht und im Freien gefrühstückt. Danach Sachen gepackt und auf Benno gewartet, der uns um 11:00 Uhr abholen wollte. - Kam pünktlich, allerdings mit einem noch geländegängigerem Jeep (Toyota) und vor allen Dingen mit einem Koch.
Nach 2,5 Std. Fahrt erreichten wir Urcuqui (San Blas), von wo aus unser fünftägiger Trek begann. Der Jeep fuhr direkt zum 1. Camp wo sämtliche Zelte (Küchenzelt, Schlafzelte und Toilettenzelte) vom Koch und den zwei Treibern aufgebaut wurden.
Wir stiegen derweil in 2,5 Stunden auf eine Höhe von 2.800m zum 1. Camp (Iruguincho), wo wir mit Kaffe und Keksen empfangen wurden. Um 19:00 Uhr überraschte uns der Koch mit gebackener Forelle. Suppe und Nachspeise fehlten natürlich auch nicht. Gegen 20:00 Uhr war Nachtruhe angesagt.

09. Feb. 2004: Gegen 6:45 Uhr haben wir begonnen im Zelt Ordnung zu schaffen und noch einige Teile auszusortieren, welche wir voraussichtlich nicht für den Trek benötigten. Um 7:00 Uhr wurde uns ein erster Kaffee und Tee sowie Waschwasser gereicht. Um 7:30 Uhr folgte das Frühstück im warmen Küchenzelt (Tisch und Stühle). Zwei Männer kamen, die den Jeep abholten. Kurz danach erschienen zwei Treiber mit ihren sechs Pferden. Um das Abbauen der Zelte, das Packen und das Beladen der Pferde brauchten wir uns nicht zu kümmern; wir starteten mit Bennie zur nächsten Etappe.
Es ging eigentlich immer nur bergauf, bis wir auf einer Höhe von etwa 4.000m einen Pass überschritten. Nach kurzer Pause gimg es wieder 100m abwärts, ehe wir einen weiteren Pass, wieder 4.000m hoch, überschritten. Dann kam bald unser Camp 2 (3.930m, Yanacocha) in Sicht. - Wir waren morgens bei Regen gestartet, es war den ganzen Tag lang nebelig und am Abend die Temperatur so um die 5° (plus). Nach köstlicher Bewirtung im Koch/Esszelt - Marco ist eine "Perle" - gingen wir wieder relativ früh schlafen.

10. Feb. 2004: Der Morgen begann wie am Tag zuvor. Kruschteln/Packen, Early Morning Tea, Waschwasser. Um 7:30 Uhr ein oppulentes Fruehstueck. Um 8:30 Uhr Aufbruch. Immer in einer Hoehe zwischen 3.800m und 4.100m umrundeten wir zu etwa 2/3 den Yanaurcu (4.535m). Die Gehzeit berug etwa 6 Stunden. Zum Abschluss bestiegen wir noch einen 4.250m hohen namenlosen Gipfel, ehe wir unseren idyllischen Lagerplatz (4.100m) an einem wunderschoenen See erreichten.
Vormittags war es nebelig, nach erreichen des Camps herschte T-Shirt Wetter. Die Pachpferde grasten friedlich am See ...!

11. Feb. 2004: Die Nachttemperatur betrug draussen, wie auch schon in den Nächten zuvor, so um die 2°C plus). Es war uns also in unseren "Extrem-Yetis" etwas zu warm geworden. Trotzdem einigermassen gut geschlafen. - Frühstück wie immer extra Klasse, und um 8:30 Uhr Aufbruch. Zuerst bestiegen wir in 2 Stunden den technisch leichten Yanaurcu de Pinan (4.535m). Hier ausgiegige Gipfelrast (2. Frühstück), dann wegloser, steiler Abstieg (Grashang) zum Sattel (rd. 4.300m) zwischen Yanaurcu und Chimborazo (So heissen hier viele Berge, nicht nur der Höchste). Dann weglos und luftig (ausgesetzt) zum Gipfel (rd. 4.440m, nicht gelistet). Abstieg über den Aufstiegsweg und weiter in Richtung Camp 4 (3.900m), wobei wir nochmals über einen 4.200m hohen Pass durften. Benno hatte es ziemlich eilig das Camp zu erreichen.
Auf den Gipfelerfolg im Camp mit Glühwein angestossen. Uns kann es gut gehen ...

12. Feb. 2004: Wir hatten zum erstenmal Eis auf dem Zelt - und das am Aequator. Startprozedurt wie immer. Um 8:20 Uhr begann der Abstieg in die Zivilisation. Malerisch entlang einer Siedlung auf 3.500m - mit fliessendem kalten Wasser, aber ohne Strom - zum ersten Dorf San Francesco (300 Einwohner, Kirche) und von dort nach Cahuasqui (rd. 2.500m), welches wir nach 4 Stunden erreichten. Ein Dorf mit rd. 800 Einwohnern und turbulentem Treiben. Hier als Belohnung, die erste kalte Cola.
Wenn wir geglaubt hatten, dass damit unser erstes Abenteuer ueberstanden war, hatten wir uns gruendlich geirrt. Um 12:30 Uhr bestiegen wir mit Benno und vielen uniformierten Schuelern den Linienbus nach Ibarra ueber Urcuqui. Eine Fahrt, welche wir nie vergessen werden. Entlang steiler Haenge uns abrundtiefer Taeler schlaengelte sich eine staubige, einspurige Strasse ueber durchhaengende Bruecken kilometerlang unserem Ziel entgegen. In Urcuqui erwartete uns "unser" Jeep und brachte uns nach Otavalo zum Las Palmeras Inn, unserem Quartier fuer die naechsten 2 Tage. Hier ging es erstmal unter die Dusche ...!


Unsere Aklimatisation scheint gut zu sein, wir fuehlen uns wohl (vor allem hier im "Tal" bei 2.750m) - es gibt schon jetzt jede Menge spannender und interessanter Bilder.




13. Feb. 2004: Kurz vor 8:00 Uhr gefruehstueckt, nachdem die Nacht mal wieder in einem richtigen Bett, sehr gut getan hatte. - Da sich hier die Gelegenheit bot, nutzten wir sie natuerlich und gaben einen Teil unserer Trekking-Waesche zum Waschen ab. Dann sind wir mit der Taxe ( 2,- $) nach Otavalo gefahren, um u.a. mal wieder ein Internet-Cafe aufzusuchen und ueber die zurueckliegende Woche zu berichten. Anschliessend besichtigten wir die Stadt (teilweise von einem Rooftop-Restaurant aus). So ein Pausentag ist recht erholsam, wir genossen ihn entsprechend, obwohl es am Nachmittag zu regnen begonnen hatte. Gegen 16:00 Uhr versuchten wir per Taxe wieder zu unserem Quartier zurueckzukehren, was leider gar nicht so einfach war, hatten wir doch die Adresse verloren und die Taxifahrer verstanden uns ueberhaupt nicht.
Zurueck in unserem herrlich, ausserhalb von Otavalo gelegnen Quartier, fanden wir erst einmal unsere gewaschene Kleidung vor und verbrachten anschliessend noch einige ruhige Minuten in den Haengematten, die zwischen Palmen aufgespannt waren. Nach dem Abendessen am offenen Kamin hiess es dann auch schon wieder Sachen sortieren und packen, da es am naechsten Morgen weiter gehen sollte.

14. Feb. 2004: Frühstück (schon wieder am offenen brennenden Kamin) so gegen 8:00 Uhr, dann fertig packen, denn um 9:00 Uhr stand Benno schon wieder mit dem Jeep vor der Tuer, um uns den sehr bekannten Otavalo-Markt zu zeigen. Zur Einstimmung besichtigten wir allerdings erst einmal den Viehmarkt. Dann ging es aber weiter in die Stadt, in der sich an Samstagen anscheinend alles nur um den Markt dreht. Die ganze Stadt ist voller Menschen, die wenigsten davon übrigens Europäer, ueberall herrscht buntes Treiben, schade nur, dass auch beim Heimflug, die Gepaeckmenge begrenzt ist. Natuerlich muss kraeftig gehandelt werden und Preisnachlaesse bis zu 20% sind leicht zu erzielen. Am Mittag ging es dann mit dem Jeep wieder zurueck nach Quito, wo wir noch eine Nacht verbringen werden, um am 15. Feb. 04 zum Chimborazo-Trek zu starten. Wieder wird es hoch hinauf gehen, wieder werden wir in Zelten und in Huetten naechtigen, wieder wird es lange kein Internet geben...!!

15. Feb. 2004: Benno hat uns um 10:00 Uhr ageholt. Mit dem Jeep sind wir, abgesehen von einem Zwischenhalt fuer die Mittagspause (Marco) direkt zm Startpunkt fuer den Chimborazo Trek nach Urbina (3.600m) gefahren. Fahrzeit etwa vier Stunden. - Unser Quartier ist ein ehemaliger Bahnhof (der hoechstgelegene Ecuadors), Nachmittags "tobte" hier das Leben. Die Dorfjugend der gesamten Region versammelte sich hier zum Volleyball spielen. Abends hat Marco wieder fuer uns gekocht, gegen 22:00 Uhr schlafen gegangen.

16. Feb. 2004: Wie fast immer so gegen 6:45 Uhr aufgestanden, Sachen gepackt, (kaum) gewaschen und gefruehstueckt. Gegen 8:00 Uhr kamen fuenf Pferde und zwei Treiber/in. Wir besichtigten noch die Drechsler-Werkstatt des Bahnhofspaechters, er fertigt Kunstgegenstaende aus Nuessen, ehe wir uns um kurz nach 9:00 Uhr auf den Weg machten. Treuer Begleiter wurde der Hund von Urbina. Nach einer Pause bei rd. 4.000 m erreichten wir unser Lagerplatz Rumipampa (Steinebene) auf 4.200 m. - Am Nachmittag sind wir nochmal auf einer Seitenmoraene des Chimborazo auf 4.620 m aufgestiegen. Anschliessend noch ein kleines Fussballspiel, dann wie immer um 19:00 Uhr Abendessen.

17. Feb. 2004: Ging so mit dem Schlafen auf 4.200 m. - Aufstehen und Fruehstuecken wie immer. Start gegen 8:15 Uhr. Fast immer auf Hoehe bleibend +/- 100 m zogen wir durch die Paramo-Landschaft um den Chimborazo. Nach einem Aufstieg auf rd. 4.450 m Hoehe machten wir ausgiebige Mittagsrast. Hier konnten wir die ersten Vicunas (Eine Lamaart, welche wild auf ueber 4.000 m Hoehe lebt) sehen. Bald erreichten wir unser Ziel (14.00 Uhr) und zogen (wohl letztmals) ins Zelt. - Wir sind auf 4.280 m Hoehe, es gibt eine einfache Huette und eine Naturstrasse. Direkt unterhalb unseres Lagerplatzes befindet sich Ecuadors hoechst gelegenes Dorf (mit Schule).
Temperatur um 21:00 Uhr draussen so um die 4ºC. - Morgens Eis auf dem Zelt. "unser" Hund hatte es sich im Vorzelt gemuetlich gemacht.

18. Feb. 2004: Benno hat uns um 6:00 Uhr geweckt, um 6:30 Uhr Fruehstueck, gegen 7:00 Uhr Start. Die Treiber mit ihren Pferden und "unser" Hund gingen direkt zuruek nach Urbina. Wir starteten zu unserer "Koenigsetappe" mit dem Ziel allmaehlich die 5.000 m Grenze zu erreichen. Entlang des Chimorazos bewegten wir uns im staendigen auf und ab um eine Hoehe von 4.500 m, durch eine immer karger werdende Paramo-Landschaft. Gegen 10:Uhr verschwand die Sonne, Wolken zogen auf, die Orientierung im weglosen Gelaende wurde schwieriger. Schliesslich erreichten wir nach 7-stuendigem Marsch das auf 4.860 m gelgene Refugio Hermandos Carrel (offizielle Hoehe 4.800 m) - ich hatte leichte Kopfschmerzen, die nach 2 Tassen Kaffee aber nachliessen. - Nach kurzer Paus beschlossen wir den Aufstieg fortzusetzen und erreichten bald das Refugio E. Whymper (rd. 5.050 m). Brigitte und ich waeren wohl auch noch weiter aufgestiegen, wenn nicht Benno zum Rueckzug gedraengt haette. Der Jeep der uns abholen sollte, war naemlich immer noch nicht da und Benno hatte den ganzen Tag keinen Handy-Empfang.
- In der Provinz Cotopaxi ist seit Montag zum Generalstreik der Indigenas aufgerufen, die bedeutet fuer uns, dass die Pan Americano (Strasse der Vulkane) ganz oder teilweise gesperrt ist -
Beno beschloss den Abstieg per Pedes. Zum Glueck kam dann aber, nachdem wir eine Stunde gelaufen waren, doch noch unser Jeep. Nach kurzer Fahrt erreichten wir unser heutiges Quartier: Estrella de Chimborazo auf 3.950 m. Diese Hosteria wurde von Mario Cruz einem der beruehmtesten Bergsteigern Ecuadors erbaut. Auch der Summit-Club kehrt hier ein.
Duschen, Abendessen am offenen Kamin ...

19. Feb. 2004: Haben in unserem Turmzimmer ganz gut geschlafen; vermutlich haetten wir noch besser geschlafen, haetten wir den Radiator ausgeschaltet. - Fruehstueck um 8.30 Uhr wieder am Kamin, danach haben wir uns noch etwas in der Umgebung umgeschaut (eher einfach und aermlich, vermutlich wegen der Hoehenlage so um die 4.000 m).
Um 12:00 Uhr holte uns mal wieder ein Jeep ab und transportierte uns zu unserem neuen, etwas ausserhalb von Riobamba gelegene Quartier (Hosteria El Troje). Sofort nach dem ausladen ging es zurueck nach Riobamba City, wo Benno uns eine Stadtfuehrung bescherte. Hier hatten wir auch die zunaechst letzte Gelegenheit die Homepage zu aktualisieren. Nach einem leckeren, "kleinen" Imbiss bei stroemendem Regen mit dem Taxi zurueck zu unserem Quartier. Ein tropisches Gewitter sorgte fuer Stromausfall, so dass das Abendessen diesesmal unfreiwillig bei Kerzenschein stattfand.

20. Feb. 2004: Um 4:30 Uhr ging der Wecker, um 5:30 Uhr Fruehstueck, um 6:00 Uhr sollte die Taxi kommen (kam spaeter) und wir fuhren zum Bahnhof von Riobamba. Abfahrt des Zuges in Richtung Teufelsnase um 7:00 Uhr. Es regenete, so dass wir es vorerst vorzogen im Zug Platz zu nehmen, und nicht wie geplant auf dem Dach eines Gueterwagons. Erster Halt in Guamote so gegen 9:00 Uhr, der Regen hatte aufgehoert; nun zogen wir doch nach oben aufs Wagondach. Fliegende Haendler boten Speisen und Getraenke feil. - Schon war es passiert. Die Lokomotive war entgleist. Ohne Hektik und ohne die Passagiere auszuladen wurde die Lok mit routinierten Handgriffen wieder aufs Gleis gefahren. Wir entgleisten noch mehrfach ... !!
Karneval, in Alausi bewarfen uns die Kinder wieder einmal gezielt mit Wasserbomben, leider erhielte ich einen Volltreffer. - Wir erreichten die Teufelsnase. Um das sehr starke Gefaelle zu ueberwinden fuhr der Zug ein "Z", soll heissen er pendelte vor und zurueck und verlor durch diesen Rangierzyklus rasch an Hoehe.
Unten angekommen wurde der Zug aufwendig "gewendet" und es ging in umgekehrter Richtung zurueck bis Alausi. Hier wartete wieder ein Jeep um uns in mehr als dreistuendiger Fahrt zur Hacienda La Cienega zu fahren, also dorthin, wo auch schon kurz vor uns Alexander von Humboldt naechtigte. Sehr vornehmes Abendessen bei Kerzenschein und Kamin beendete diesen erlebnisreichen Tag.

21. Feb. 2004: Ebenso vornehm wie am Vorabend Fruehstueckten wir so gegen 8:00 Uhr. Ein Jeep holte uns um 9:00 Uhr ab und wir fuhren zum Wochenmarkt nach Latacunga. - Anderst als in Otavalo ist dieser Markt nicht vorangig fuer Toutisten eingerichtet, sondern dient einzig der Versorgung der hiesigen Bevoelkerung. Entsprechend vielfaeltig wurden Obst, Gemuese, Getreide und Blumen angeboten, wie auch alle sonstigen dienge des taeglichen Bedarfs. Noch ein kurzer Stop in einer Cafeteria gegen 11:30 Uhr und weiter ging es mit dem Jeep zum groessten Stein, welcher bei einem Ausbruch des Cotopaxis von dessen tauender Eiskappe herabgespuelt wurde.
Nachdem wir unser Gepaeck auf der Hacienda La Cienega abgeholt hatten, fuhren wir zuerst ueber die Pan Americano, dann uber Nebenstrassen und schliesslich ueber einen Feldweg (Naturstrasse) weiter zur Hacienda El Porvenit (Tierra del Vulcan) auf einer Hoehe von rund 3.600 m. Es handelte sich um eine rd. 5.000 ha grosse Hacienda in welcher neben Viehhaltung und Ackerbau auch Quartier fuer Touristen bereitgestellt werden (Ferien auf dem Bauernhof). Der erste Eindruck war etwas fragwuerdig, was sich aber im laufe des weiteren Tages (es regnete uebrigens) zum Positiven hin wendete. Behaglicher Aufenthalt am Kamin, Abendessen bei Kerzenschein. Eine 14 Personen umfassende deutschsprachige Reisegruppe traf ein.

22. Feb. 2004: Wir fruehstuecken um 7:00 Uhr, die Sonne scheint, es gibt Ab. Der Jeep holt uns um 8:00 Uhr ab um uns auf dem 4.600 m hoch gelegene Parkplatz unterhalb der Cotopaxi Huette zu bringen. Die Fahrt ueber die Naturstrasse ist holprig und dauert lange. Zu Fuss steigen wir langsam und kontinuierlich die fehlenden 200 Hoehenmeter zur Huette. Nach einer Tasse Kaffee folgen wir einem leicht abfallenden Trampelpfad bis wir eine der weit herabreichenden Gletscherzungen des Cotopaxis erreichen. Mit neuen Steigeisen und den Eisgeraeten von Benno geht es Toprope-gesichert sofort ins Steileis. Nach einigen weiteren Uebungen steigen wir schliesslich als Dreierseilschaft noch gut 100 Hoehenmeter auf und kehren dann zurueck zur Huette. Schneegriesel hatte eingesetzt, wir verzehrten unseren Lunch. Noch schnell einen Teil unserer Ausruestung, die fuer die geplante Gipfelbesteigung erfoderlich war, dem Huettenwirt uebergeben, dann ging es zurueck zur Hacienda. Es regnete immer noch.
Duschen, Kamin, Abendessen bei Kerzenschein, gegen 22:00 Uhr zu Bett.

23. Feb. 2004: Um 7:30 Uhr gefrühstückt, da wir um 8:30 Uhr auf die Pferde steigen wollten. Kurz nach 8:00 Uhr standen die vier Pferde gesattelt in der Sonne und beeugten uns misstrauisch. Wir erhielten zweckmässige Bekleidung, d.h. Beinschutz (Chaps) und Poncho. Dann übersetzte uns Benno die von "Gerhard" ( Chef der Pferde) vorgetragene "Bedienungsanleitung für Pferde", da Brigitte und ich noch nie auf einem Pferd gesessen haben. Aufsteigen, Zügel in eine Hand nehmen und zweimal "Küsschen" geben und dann sollte sich der Gaul eigentlich in Bewegung setzen. Ach so, zusätzlich sollte man ihm auch noch etwas in die Magengegend treten, aber da ich es mir mit dem Tier nicht gleich verderben wollte, war ich eher zaghaft. Was wiederum den Gaul veranlasste gar nicht erst zu starten. Na ja, mit Hilfe von dem Pferdeflüsterer "Gerhard" setzte sich das Pferd schliesslich doch noch in Bewegung. Es folgte ein etwa dreistündiger Ausritt durch die Paramo-Landschaft bis auf eine Höhe von über 4.000 m, gegen den die Bahnfahrt vor ein paar Tagen ziemlich harmlos war. Besonders wenn die Truppe begann zu traben oder gar zu galoppieren ... !!
Etwas nach 12:00 Uhr fanden sich sowohl Pferde als auch Reiter wieder mehr oder weniger wohlbehalten am Ausgangspunkt ein. Benno verabschiedete sich, er ging/fuhr vorübergehend nach Hause.
Brigitte und ich erholten uns den restlichen Nachmittag von den Strapazen. Wieder ein Abenteuer ohne grössere Plessuren überstanden. Um 22.00 Uhr schlafen gegangen.

24. Feb. 2004: Gut geschlafen und erst um 8:00 Uhr gefruehstueckt, Sachen sortiert und gepackt und auf Benno gewartet, der uns um 11:00 Uhr abholte. Ein Teil des Gepaecks liessen wir zurueck. Wir fuhren wieder bis zum Parkplatz des Refugios Jose F. Ribas (Cotopaxi-Huette) und erklommen rasch die 200 Hoehenmeter zur Huette. Benno hatte Lebensmittel (Brot, Butter, Kaese, Schinken, Obst ect.) mitgebracht. Wir hielten Lunch. Unser Plan, danach bis an den Gletscherrand aufzusteigen, fiel buchstaeblich ins wasser, oder besser in den Schnee - Nach einem (un)gemuetlichen Huettennachmittag (kalt, schmutzig, verwahrlost) assen wir dass von Benno mitgebrachte und zubereitete Abendessen (Spahegetti Bolognese, lecker) und legten uns noch vor 20:00 Uhr in unsere Schlafaecke im Lager der Huette.

25. Feb. 2004: Um 0:00 Uhr war die Nacht vorbei. Viel geschlafen hatten wir nicht, da es einerseits in der Huette sehr laut gewesen war und andererseits die Aufregung vor dem grossen Tag das ihre zur Schlaflosigkeit beitrug. Noch vor 1:00 uhr waren wir fertig mit Fruehstuecken und starteten schon mit angelegtem Klettergurt und Gamaschen in Richtung Gipfel. Ausser uns machten sich drei weitere Seilschaften fertig, andere hatten den Plan den Vulkan zu besteigen bereits beim Fruehstueck aufgegeben. - Die ersten 150 Hoehenmeter stiegen wir noch auf Geroell und Schotter, aber fast Schnee und Eisfrei. Jetzt mussten wir die Steigeisen anlegen und eine dreier Seilschaft bilden (Benno fuehrte, dann Brigitte, hinten ich). Beim Schein unserer Stirnlampen, es war jetzt etwa 2:00 Uhr ging es sofort sehr steil aufwaerts. Staendig so um die 35º Steigung ging uns rasch die Puste aus. Laengst hatten wir die 5.000 m Grenze ueberschritten - eine nach uns gestartete Seilschaft ueberholte uns - als gespenstisch und Respekt einfloessend vor uns im fahlen Licht der Lampen ein Gletscherbruch auftauchte. Sicher lotste uns Benno durch das Spaltengewirr. Die ersten der nachfolgenden Seilschaften hatte aufgegeben, vor uns nur noch besagte Zweier-Seilschaft. Wenn es das Gelaende mal zuliess, machten wir Pause. Dennoch hatten wir schwer zu kaempfen, ausserdem wurde es zum Morgen hin immer kaelter (-12º C.). Gegen 6:0 Uhr daemmerte von Osten her der Morgen, wir hatten eine Hoehe von ca. 5.750 m erreicht, die 2. uns folgende Seilschaft kehrte um. Auch unsere Kondition war am Ende, die Muskeln wollten nicht mehr. Benno munterte uns mit den Worten auf, dass uns jetzt nur noch der "eiserne Wille" weiterhelfen kann. Also Zaehne zusammenbeissen und weiter. Einen kurzen Steilhang, so zwischen 60º und 80º sicherte Benno ab, jetzt nur noch der nicht enden wollende "Gipfelgrat". - Schwer atmend, die ersten Sonnenstrahlen erheischend stand wir gegen 8:00 Uhr auf einer Hoehe exakt von 5.897 m am Kraterrand des Cotopaxis und strahlten mit der Sonne um die Wette. Alle Hohen Berge Ecuadors gruessten uns, dank optimaler Sicht.
Wir hatten dass geschafft, weshalb wir nach Ecuador gekommen waren.
Der Abstieg in der Aufstiegsspur verlief fast in der Falllinie und war entsprechend steil. Die gute Schneeauflage sorgte fuer relativ sicheren Halt. Es wurde waermer. Noch kurz ein Ausrutscher von mir (der Schnee hatte zu stollen begonnen), den Brigitte aber geistesgegenwaertig mit dem Seil bremste, dann waren wir um 10:20 Uhr total erschoepft, aber gluecklich in der Huette. Nochmal etwas essen (ich hatte leider ueberhaupt keinen Hunger), saemtliche Sachen packen, und bei inzwischen aufgekommenen dichtem Nebel, runter zum Auto. Nach knapp einer Stunde Fahrt waren wir wieder an der Hacienda El Porvenir, luden das restliche Gepaeck ein, fuhren talwaerts, setzten Benno ab und wurden zum relaxen nach Papallacta (Termas de Papallacta, auf 3.300 m Hoehe gelegen) gefahren. Hier nach mehrstuendiger Fahrt eingetroffen packten wir kurz aus, gingen dann direkt vor unserer "Huette" in einen der etwa 50 cm tiefen, mit m. E. so um die 35º warmen Wasser gefuellten Becken baden. Das tat ausgesprochen gut! - Um 18:30 Uhr gab es noch etwas zu essen, dann ab ins Bett, der Cotopaxi wirkte nach ... !!

26. Feb. 2004: Lange und entspannt geschlafen, vom Bett aus den Antisana 5.758 m bewundert, spaet gefruehstueckt, anschliessend die Umgebung erkundet. Den Rest des Tages zwischen warmen und kalten Becken sowie Liegestuhl gependelt.
Trotz 3.300 m hat es fuer einen leichten Sonnenbrandt gereicht.
Den Tag mit einem leckeren Abendessen abgerundet.

27. Feb. 2004: Nach dem Fruehstueck Transfer nach Quito, Verabschiedung von Susan (von Positiv-Turismo) und vor allem von Benno, letzte Souveniers besorgt und die Internet Seiten aktuallisiert.
Morgen geht es zum Flughafen ... !!

 

Ein Resümee

Vorrangig war natürlich unser Ziel, den Cotopaxi zu besteigen. Entsprechend also auch der vorwiegende Aufenthalt in Höhen um die 4.000m. Zumindest an mangelnder Akklimatisation sollte unser Vorhaben nicht scheitern.
Dennoch wollten wir von vorn herein auf einen gewissen Komfort nicht verzichten und waren uns auch durchaus dessen bewusst, dass dieses - auch in Ecuador - seinen Preis hat. Entsprechend waren dann auch in etwa unsere Vorgaben für die in Quito (Ecuador) ansässige Schweitzer Trekkingagentur POSITIVTOURISMO, hier insbes. Frau Susanne Schneiter.
Ich denke, ihr haben wir es schließlich zu verdanken, dass uns eine Tour zusammengestellt wurde, die einerseits abwechselungsreich, informativ und spannend war und andererseits zielstrebig die Besteigung des Cotopaxi vorbereitete. Die praktizierte kontinuierliche Höhenanpassung (Trekking, Gipfelbesteigungen) wurde immer wieder angenehm durch "kulturelle Einlagen" und Zwischenaufenthalte in komfortablen, meist gemütlichen Quartieren (Hotels, Haziendas) unterbrochen. Der "ganz große Wurf" gelang ihr allerdings mit der Vermittlung des Schweizer Bergführers, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Benno, der uns fast die ganze Reise lang souverän und vor allen Dingen kompetent "betreute", können wir uneingeschränkt weiterempfehlen (oder sollten wir diesen "Geheimtip" besser ganz egoistisch für uns behalten?).

Ecuador ist ein Land, dass u. E. mehr als eine Reise wert ist und das man lieben lernen kann. Kennen wir doch bisher nur solche Regionen, die höher als 3.000m liegen und haben noch gar nicht die Gelegenheit wahrgenommen, Galapagos und die Küste kennen zu lernen.

Wir danken allen, die mitgeholfen und dazu beigetragen haben, dass wir einen so schönen Urlaub verbringen durften.

Nachsatz: Frau Schneiter ist nicht mehr Mitarbeiterin bei der Firma POSITIV TURISMO - Online-Reisebüro für Ecuador). Empfehle daher, bei Interesse, sich mit ihrem Kollegen, Herrn Willi Dünnenberger per Handy (Nr.: 00593-990.030.50) in Verbindung zu setzen.

 

Search